Ono Ludwig: Aus der Serie „Expanse“ – „Ausdehnung“
Transkript des aktuellen Titels
Der Berliner Fotograf und Maler Ono Ludwig lotet in seinen abstrakten Tuschearbeiten „Expanse“ – „Ausdehnung“ aus den Jahren 2010 bis 2022 das Spannungsfeld zwischen Farbe und Nichtfarbe aus. Zugleich sucht er einen Ausdruck für seine Erfahrungen als queerer Mann mit bipolarer Störung, Angstzuständen und Autismus. Die drei hier gezeigten Blätter sind 40 mal 50 Zentimeter groß und werden nebeneinander präsentiert. Eines davon möchten wir Ihnen näher beschreiben – das Tastrelief dazu finden Sie vor sich auf dem Regal.
Das querformatige Blatt aus dem Jahr 2022 hat, wie auch die anderen Arbeiten, einen weißen Hintergrund. In der Mitte queren drei schwarze Streifen von links nach rechts das Bild. Allerdings werden sie immer wieder gestört. Im linken Viertel ist die Tinte wolkig zerflossen. Und im rechten Viertel kreuzen zwei senkrechte Streifen von der Farbe des Hintergrundes über die gesamte Höhe des Bildes und unterbrechen so die schwarzen Streifen. Den rechten Bildrand schließlich nimmt ein senkrechter türkisfarbener Streifen ein. Die Tinte der drei schwarzen Querstreifen zerfließen hier erneut.
Für Ono Ludwig symbolisiert das weiße Blatt Sorgenfreiheit, während er die geometrischen Formen darauf als Metaphern der Störung und des eigenen Anders-Seins versteht.
Nun möchten wir Sie noch auf ein letztes Exponat in unserer Ausstellung hinweisen. Es ist das Video “Ancestors, Can You Read Us? (Dispatches from the Future)” des kanadischen Künstlers Syrus Marcus Ware. Dafür bitten wir Sie, sich von Ono Ludwig aus wieder zurück nach links zu wenden und dem Leitstreifen an der Wand entlang bis zum nächsten Aufmerksamkeitsfeld zu folgen. In dem dreiminütigen Mehrkanalvideo auf 8 Bildschirmen erkundet Ware die Rahmenbedingungen für soziale Gerechtigkeit und die Kultur des schwarzen Aktivismus. Die Kopfhörer dazu finden Sie rechts an dem Tisch unter den Wandbildschirmen.
An dieser Stelle endet unsere Ausstellung „Queering the Crip – Cripping the Queer“. Wir hoffen, dass sie gleichermaßen aufschlussreich wie inspirierend für Sie war.
Gerne möchten wir Sie nun zum Eingang, der zugleich der Ausgang ist, zurückbegleiten. Bitte folgen Sie dem Leitstreifen wieder nach rechts an den Werken von Ono Ludwig vorbei und noch weitere drei Meter geradeaus bis zum Wendepunkt. Hier biegen Sie nach links ab und gelangen so in den Flur, der Sie zum ersten Ausstellungsraum zurückführt.
Nach Betreten dieses Raumes drehen Sie sich am Wendepunkt scharf nach links. Nun gehen Sie bitte ohne Leitstreifen einige Schritte an der Wand entlang, bis Sie auf den geradeaus weiterführenden Leitstreifen stoßen, der Sie wieder an den griechischen Statuen vom Anfang vorbeiführt. Am nächsten Wendepunkt biegen Sie nach rechts und folgen dem Leitstreifen bis zum Ausgang aus Raum 1 und in den Vorraum unseres Cafés. Falls Sie MP3-Geräte erhalten haben, bitten wir Sie, diese gleich rechts an der Ausgabe wieder abzugeben.
Herzlichen Dank für Ihren Besuch!
Andere Titel im Audioguide
- Einführung
- Taktiler Lageplan
- Kapitel 1: Der ideale Körper
- Griechische Schönheiten: „Venus von Milo“ und „Doryphoros“
- Kapitel 2: Heilige und Sünder*innen
- Kapitel 3: Die Macht der Bilder
- Joey Solomon: „Selbstporträt mit Robert Andy Coombs in meinem Schlafsaal“
- Kapitel 4: Perfektionierung
- Rita Mazza: „Löwenzahn II“
- Kapitel 5: „Normalität/Normalisierung" forcieren/widerstehen
- Sammlung Prinzhorn. Karl Genzel: Weib und Mann (Adam und Eva)