Lorenza Böttner
Transkript des aktuellen Titels
Unsere Hommage an Lorenza Böttner besteht aus einer Fototapete, zahlreichen Fotografien ihrer Werke wie auch von ihr selbst und einer Bodenvase mit Plastikblumen.
Die dreieinhalb mal zwei Meter große Tapete zeigt ein Ausstellungsplakat mit einem Ganzkörperporträt der armlosen Mund- und Fußmalerin Lorenza Böttner. Vor dem dunklen Hintergrund hebt sich ihr heller Körper deutlich ab. Lorenza schaut uns direkt an. Sie hat ein ebenmäßiges Gesicht und zart geschwungene Lippen. Ihr linkes Bein hat sie nach oben verdreht und den Fuß weit hinter ihren Kopf gelegt.
Quer über dem Foto steht:
„Lorenza Böttner: Requiem für die Norm. Württembergischer Kunstverein Stuttgart.“
Ein weiteres Porträtfoto zeigt Lorenza im Profil. Zwischen den Zehen ihres nackten rechten Fußes hält sie einen Malpinsel.
Auf dem Boden vor der Fototapete steht eine Vase mit Plastikblumen, die Sie gerne tastend erkunden können. Sie erinnern an die Blumen, die sich auch in einer von Lorenzas Zeichnungen finden.
Lorenza Böttner, 1959 geboren, erlitt mit acht Jahren einen schweren Stromschlag – beide Arme mussten amputiert werden. Entgegen aller Erwartungen studierte Böttner Kunst und änderte zu dieser Zeit auch ihren Namen in Lorenza. Immer wieder hinterfragte sie in ihren Arbeiten die gängigen Vorstellungen von Perfektion, Schönheit und Wert. Lorenza starb 1994 an den Folgen ihrer HIV-Erkrankung. Heute gilt sie als Ikone der queeren/behinderten Kunst.
Bitte folgen Sie nun dem Leitstreifen bis zum Wendepunkt und dort nach rechts bis zum nächsten Aufmerksamkeitsfeld. Dort erwartet Sie unsere dritte Ikone: Raimund Hoghe.
Andere Titel im Audioguide
- Einführung
- Taktiler Lageplan
- Kapitel 1: Der ideale Körper
- Griechische Schönheiten: „Venus von Milo“ und „Doryphoros“
- Kapitel 2: Heilige und Sünder*innen
- Kapitel 3: Die Macht der Bilder
- Joey Solomon: „Selbstporträt mit Robert Andy Coombs in meinem Schlafsaal“
- Kapitel 4: Perfektionierung
- Rita Mazza: „Löwenzahn II“
- Kapitel 5: „Normalität/Normalisierung" forcieren/widerstehen
- Sammlung Prinzhorn. Karl Genzel: Weib und Mann (Adam und Eva)