Kapitel 4: Perfektionierung

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Die Aufklärung brachte zwei große Neuerungen: Zum einen die Idee von der Freiheit und Gleichheit aller Menschen; und zum zweiten die Vorstellung, dass die Vernunft Maßstab des gesellschaftlichen und persönlichen Handelns sein solle. Wissenschaftliche Rationalität, so die Überzeugung, könne nicht nur alle gesellschaftlichen Probleme lösen – sie könne sogar eine ideale Gesellschaft schaffen.

Beide Konzepte waren paradox, hatten doch die allermeisten Menschen kaum Rechte und wurden als nicht fähig erachtet, den eigenen Verstand zu gebrauchen. Jamelle Bouie, Kolumnist der New York Times, schreibt:

„Im Kern enthielt die Bewegung ein Paradoxon: Ideen von menschlicher Freiheit und individuellen Rechten schlugen Wurzeln in den Nationen, die andere Menschen in Knechtschaft hielten und schließlich die einheimischen Bevölkerungen nahezu ausrotteten. Koloniale Herrschaft und Enteignung gingen Hand in Hand mit der Ausbreitung der ‚Freiheit‘, und der Liberalismus entstand parallel zum modernen Begriff von „race“ und Rassismus.“

Heute sind wir immer noch in das Paradoxon der Aufklärung verstrickt, und wir ringen darum, die Gesellschaft auf der Grundlage von weniger exklusiven Ideen zu verbessern.

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