Kapitel 6: Vernichtung
Transkript des aktuellen Titels
Am 30. Januar 1933 übernahmen die Nationalsozialisten die Macht in Deutschland. Bald darauf wurde die Eugenik zum Gesetz. Die Überzeugung des Eugenikers Ernst Haeckel, dass Politik angewandte Biologie sei, wurde verwirklicht. Queers und Behinderte wurden zunehmend verfolgt. Einige queere und zahlreiche behinderte Menschen wurden zwangssterilisiert. Bis 1945 wurden insgesamt etwa 400.000 Menschen auf der Grundlage von Entscheidungen sogenannter „Erbgesundheitsgerichte“ gegen ihren Willen sterilisiert.
Behinderte Kinder wurden registriert und in sogenannte „Kinderfachabteilungen“ eingewiesen. Viele von ihnen wurden nach medizinischen Experimenten schließlich durch eine Injektion oder durch Nahrungsentzug getötet.
Am 1. September 1939 überfiel Deutschland Polen, es war der Beginn des Zweiten Weltkriegs. Die nationalsozialistische Regierung startete die Aktion T4, und einige Monate später begann in den Gaskammern der Massenmord an behinderten Menschen. Auch nach der offiziellen Beendigung der Aktion T4 im Jahr 1941 ging das Morden mit Gas und anderen Methoden weiter. Behinderte Menschen wurden wie auch andere gesellschaftliche Gruppen als im damaligen Sprachgebrauch „lebensunwert“ und als „unnütze Esser“ betrachtet, die das „Reich” angeblich schwächten.
Andere Titel im Audioguide
- Einführung
- Taktiler Lageplan
- Kapitel 1: Der ideale Körper
- Griechische Schönheiten: „Venus von Milo“ und „Doryphoros“
- Kapitel 2: Heilige und Sünder*innen
- Kapitel 3: Die Macht der Bilder
- Joey Solomon: „Selbstporträt mit Robert Andy Coombs in meinem Schlafsaal“
- Kapitel 4: Perfektionierung
- Rita Mazza: „Löwenzahn II“
- Kapitel 5: „Normalität/Normalisierung" forcieren/widerstehen
- Sammlung Prinzhorn. Karl Genzel: Weib und Mann (Adam und Eva)